Implantologie: Implantate im Alter, Fall 2
Ausgangssituation
Ein 78 Jahre alter Mann ist komplett zahnlos. Er trägt im Oberkiefer wie im Unterkiefer eine Totalprothese. Mit der Oberkieferprothese hat er keine Probleme. Die Unterkieferprothese aber rutscht umher, ist instabil und macht ein Kauen unmöglich. Da seine ältere Schwester in meiner Praxis bereits mit Implantaten versorgt wurde und sehr glücklich damit ist, hat sie ihm angeraten, sich ebenfalls bei mir zu melden.
Planung
Nach Erstellen der Planungsunterlagen mache ich dem Patienten drei Planungsvorschläge mit entsprechenden Kostenschätzungen.
- Variante 1: Setzen von zwei Implantaten, Stegverbindung und Unterkiefervollprothese (siehe Fall 6 oder Fall 11).
- Variante 2: Setzen von vier Implantaten, Stegverbindung und Vollprothese (siehe Fall 3, im Alter).
- Variante 3: Setzen von sechs Implantaten und festsitzende, nicht abnehmbare Rekonstruktion.
Die Tochter, die Ihren Vater begleitete, sagte, sie wüsste sofort, für welche Variante sie sich entscheiden würde. Auch der Vater hat sich für den festsitzenden Zahnersatz entschieden, nämlich Variante 3.
Behandlung und Resultat
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In der Abb. 1 ist die Ausgangssituation des Patienten am 3. Juli 2006 vor der Operation zu sehen: ein zahnloser Unterkiefer mit wenig Knochenprofil. Wo soll eine Prothese hier Halt finden? Die Zunge verschiebt mit jeder Bewegung die Prothese vom Kieferkamm weg.
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Die sechs Implantate wurden am 3. Juli unter Aufklappung im Unterkiefer gleichzeitig gesetzt. Zusätzlich habe ich zwischen die definitiven Implantate drei sogenannte temporäre Implantate gesetzt (Abb. 2, Pfeile); dies sind Implantat-Druckknopfschrauben mit einem viel kleineren Durchmesser. Diese Druckknöpfe geben der bestehenden Prothese während der Behandlungszeit einerseits bereits einen guten Halt. Anderseits können die Implantate so, unbelastet von der Prothese, perfekt im Kiefer einheilen. Der Patient ist je nach postoperativer Schwellung entweder gar nicht oder dann nur wenige Tage nach der Operation ohne Zahnersatz im Unterkiefer. Die temporären Implantate werden am Tag der Eingliederung der definitiven Arbeit oder kurz zuvor wieder entfernt.
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Eineinhalb Monate später sind die Implantate perfekt eingeheilt. Abb. 3 zeigt das klinische Bild der eingeheilten Implantate mit entzündungsfreien Schleimhautverhältnissen. Dazwischen sieht man die drei Druckknopfimplantate als provisorische Versorgung; sie geben der Prothese guten Halt während der Behandlungszeit.
In diesem Stadium wird nun der Abdruck mit ganz speziellen Übertragungsteilen (Abb. 4) für den Techniker genommen. Das alles verläuft für den Patienten völlig schmerzlos.
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Im Labor wählt der Techniker die entsprechenden Stumpfaufbauten, die in den Implantaten im Mund fest eingeschraubt werden (Abb. 5). Zu diesem Zeitpunkt sind die drei provisorischen Druckknopfimplantate bereits entfernt, damit die Metallkeramikwerkstücke von Abb. 6 im Mund einprobiert werden können.
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Zweieinhalb Monate nach der Implantation werden am 19. September 2006 die drei Brücken (Abb 6) definitiv im Mund zementiert (Abb. 7). Als der Patient wenig später zur Nachkontrolle kommt, antwortet er mir auf die Frage, wie er mit der neuen Situation zurecht kommt, ganz einfach mit den Worten:
Es gaaht prima! |
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